METHODIK

Emotionale Kohärenz:
Das, was ein Mensch tut und fühlt, macht emotionalen Sinn
 

Wie ist es möglich, gleichzeitig tiefgründig und zeitlich effizient zu arbeiten?  Die meisten Therapeuten glauben, dass „kurz“ nicht tief sein kann, und dass „tief“ zwangsläufig lange dauert.  Das Kohärenztherapie-Modell basiert auf folgenden Ideen, die Ihnen einen Hinweis geben, wie diese zwei Eigenschaften miteinander kompatibel sein können:

● Gewöhnlich tritt der Klient die Therapie mit einer „Anti-Symptom“-Haltung an, das heißt mit dem Wunsch, das Symptom verschwinden zu lassen.  Im Gegensatz dazu geht bei der Kohärenztherapie der Therapeut aber davon aus, dass auf Seiten des Klienten die Erzeugung des Symptoms ein Bestandteil eines größeren, völlig kohärenten (aber unbewussten) Plans ist.  Deshalb der Begriff Kohärenztherapie.

● Der Klient produziert Symptome, weil es unbewusste geistige Konstrukte gibt, die es zwingend notwendig machen, die speziellen Symptome zu produzieren.  Mit anderen Worten: Das, was passieren würde, wenn die Symptome nicht erzeugt würden, würde für ihn vermutlich noch schlimmer sein, als mit den Symptomen zu leben.  Der Klient weiß das zwar auf einer unbewussten Ebene, ist sich aber dieses Wissens nicht bewusst.

● Der Therapeut führt seine Arbeit mit der Annahme fort, dass, wenn alle Puzzleteile bekannt wären, das Bild in der Welt der Konstrukte des Klienten vollkommenen Sinn ergäbe.  Diese Annahme ermöglicht dem Therapeuten eine nicht-pathologisierende Haltung dem Klienten gegenüber.  Das Verhalten und die Symptome des Klienten ergeben nämlich dann einen Sinn, wenn sie aus dem Blickwinkel der „emotionalen Logik“ dieser Person betrachtet werden:  Es gibt eine Kohärenz.

● Daraufhin ist es die Aufgabe des Therapeuten, den Klienten in den limbischen Bereich (das unbewusste „Pro-Symptom“-Wissen) hineinzuführen, in dem dieser selbst die Notwendigkeit der Symptomerzeugung erlebt.  Der Therapeut arbeitet wie ein Anthropologe mit dem Auftrag, mit so wenigen Vermutungen wie möglich die Welt der geistigen Konstrukte des Klienten kennenzulernen.

● Der Therapeut weiß, dass er die Symptome des Klienten nicht beeinflussen kann und arbeitet aus dieser Haltung heraus, indem er nichts unternimmt, um der Erzeugung der Symptome entgegen zu wirken.

● Wohl wissend, dass tiefes unbewusstes Wissen durchaus leicht zugänglich sein kann, strukturiert der Therapeut Sitzungen mit der aktiven Absicht, dieses Wissen zum Vorschein zu bringen und jede Sitzung effektiv zu nutzen.

● Während nach und nach die „Pro-Symptom“-Positionen des Klienten aufgedeckt werden, wird dem Klienten klar, dass er selbst das ausführende Organ der Symptomerzeugung ist.  Im Gegensatz zur ursprünglichen Überzeugung des Klienten, dass er dem Symptom gegenüber machtlos ist und dass der Therapeut das Symptom „reparieren“ kann, ist es tatsächlich der Therapeut und eben nicht der Klient, der machtlos ist, dauerhafte Änderungen herbeizuführen.  Ausschließlich der Klient besitzt diese Fähigkeit.

● Der Therapeut geht davon aus, dass der Klient dazu in der Lage ist, lang bestehende, tiefe Konstrukte in kurzer Zeit zu ändern, wenn diese bewusst erlebt werden.

● Es ist das bewusste Erleben von bisher unbewussten Konstrukten im limbischen System – und eben nicht rein kognitives Wissen – das tiefe, dauerhafte Änderungen ermöglicht.

● Wenn keine Konstrukte mehr existieren, die das Aufrechterhalten des Symptoms erfordern, verschwindet das Symptom spontan, da das Erzeugen des Symptoms keinen Sinn mehr macht:  Es gibt eine Kohärenz.
 

 

Coherence Psychology Institute, LLC in Europa